Dienstag, 29. September 2015

Das Bildnis des Dorian Gray

Autor: Oscar Wilde
Preis:  gratis
Format: eBook
Seiten: 298
Bewertung:

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Kurzbeschreibung:
Der Künstler Basil Hallward erklärt den Jüngling Dorian Gray zu seiner Muse und erschafft, durch dessen Anblick inspiriert, das perfekte Bild. Lord Henry, ein Freund von Basil, verlangt daraufhin den schönen jungen Mann auf dem Bild persönlich kennenzulernen. Durch das Zusammentreffen wird Dorian auf die Vergänglichkeit seiner Jugend aufmerksam gemacht und er fängt an sein Porträt zu beneiden. Dieses wird - im Gegensatz zu ihm - nie altern. Er äußert den verhängnisvollen Wunsch: das Bild möge an seiner Stelle vergreisen ohne zu ahnen, was er damit heraufbeschwört ...

Bild vom ebook
Das Bildnis des Dorian Gray


Meine Meinung zum Buch:
Oscar Wildes Roman ist eine Gesellschaftskritik des 19. Jahrhunderts par excellence. Den Hauptprotagonisten Dorian Gray würde man heute als Lebemann oder Playboy bezeichnen. Zu Beginn des Buches ist er noch recht unbedarft und voller naiver Jugendlichkeit. Dies wandelt sich als er auf Lord Henry Wotton trifft, der zynisch und herablassend auf die Welt blickt. Gray fühlt sich von Lord Henrys Sichtweisen magisch angezogen und verfällt einem Lebensstil, der von Völlerei beherrscht wird. Durch die Gewissheit, dass jede seiner Verfehlungen nur sichtbar in seinem Porträt wahrgenommen werden, verliert Dorian jeglichen Sinn für Moral und sein Gewissen.

Wildes Schreibstil ist eine beeindruckende Prosa. Die Erzählform steckt voller Parabeln, die so wundervoll ausgearbeitet sind, dass der Leser genüsslich in seinen Lesesessel sinkt.

Beispiele:
"Die Erfahrung hat keinerlei ethische Bedeutung. Sie ist nur das Firmenschild, das die Menschen ihren Irrtümern anhängen."

"Das Gehirn hatte seine eigene Nahrung, mit der es sich mästete, und die durch den Schrecken grotesk gemachte Einbildungskraft krümmte sich vor Schmerz wie ein lebendes Wesen, tanzte wie eine widerwärtige Marionette in einer Schaubude und grinste durch bewegliche Masken hindurch."

Lord Henry über gute Vorsätze:
"Sie sind bloße Schecks, die man auf eine Bank ausstellt, bei der man kein Konto hat."

Mein Lieblingssatz;

" Kinder fangen damit an, ihre Eltern zu lieben; wenn sie älter werden, sitzen sie über ihnen zu Gericht, manchmal vergeben sie ihnen auch."

So betörend Wildes Prosa auch ist, besticht dieser Roman vielmehr durch die Provokation. Homosexualität, die Kritik am Schönheitswahn, an der arrangierten Heirat und an der Maßlosigkeit der Oberschicht sind nur einige der Themen, die angesprochen werden.

Das Ende besticht durch Wildes Einfallsreichtum und ist ein absoluter Geniestreich.

Lediglich die Langatmigkeit eines Kapitels, wo Grays Reichtümer aufgezählt wurden, haben bei mir zu einem halben Punkt Abzug geführt.

Fazit: 
Absolute Leseempfehlung! Wilde hält der Gesellschaft den Spiegel vor und hat damit eine zeitlose Geschichte, um einen selbstverliebten Schönling erschaffen, die zum aktuellen Photoshop- und Selfiewahn passt. 4,5 von 5 Münder.





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